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David riecht an einem Duft
Dajana riecht an einem Duft
Mohnblumen
Mohnblumen

Duftwelt

Die Seele aller Wissen ist ihr Duft
Duftwahrnehmungen
Monique Braille
Duftzitate
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Audioguide

Die Duftwelt widmet sich dem unsichtbaren, aber tief wirkenden Sinn des Geruchs. Sie zeigt, wie Düfte Erinnerungen, Gefühle und Bilder hervorrufen – und wie sie für Menschen mit Blindheit zu einer besonderen Form der Wahrnehmung und Orientierung werden.

Das Exponat beginnt mit einem philosophischen Blick auf den Duft als universelle Sprache. Unter dem Titel „Die Seele aller Wesen ist ihr Duft“ wird Duft als Ausdruck von Resonanz und innerer Harmonie verstanden – als Kraft, die uns verwandelt und mit der Welt verbindet. Hier begegnet der Duft als etwas Lebendigem, Spirituellem und zugleich Sinnlichem: ein Schlüssel zu den verborgenen Ebenen des Daseins.

Die Sektion „Duftwahrnehmungen von Schüler:innen“ präsentiert zeitgenössische Zugänge zu dieser Sinneserfahrung. Drei blinde Schüler:innen beschreiben in einem Projekt ihre Eindrücke verschiedener Parfums – verbunden mit Musik, Natur, Erinnerungen und Emotionen. Ihre Worte machen deutlich, dass jeder Mensch Düfte individuell erlebt und dass der Geruchssinn Tore zu inneren Welten öffnet.

Ein dritter Teil widmet sich Louis Brailles Tastsinn und Geruchssinn. In Alltagsgeschichten wird sichtbar, wie Braille dank seiner Mutter - Monique Braille - bereits als Kind Pflanzen, Materialien und Farben allein durch Riechen und Tasten unterscheiden konnte. Diese frühen Erfahrungen prägten sein Verständnis von Wahrnehmung und Wissen – und zeigen, wie eng Sinnlichkeit und Erkenntnis miteinander verwoben sind.

Den Abschluss bilden Duftzitate von Dichtern, Parfümeuren und Philosophen, die das Thema poetisch erweitern. Aussagen von Victor Hugo, Coco Chanel, Jean-Claude Ellena oder Marcel Proust verweisen auf die kulturelle und emotionale Bedeutung des Duftes – als „Poesie der Sinne“, als „unsichtbares Kleid“, als „Sprache der Erinnerung“.

Gemeinsam zeigen diese Teilobjekte, dass Düfte weit mehr sind als flüchtige Empfindungen: Sie sind Brücken zwischen Körper und Geist, Erinnerung und Gegenwart, Sichtbarem und Unsichtbarem. Die „Duftwelt“ lädt dazu ein, Wahrnehmung neu zu denken – nicht mit den Augen, sondern mit der Nase.
 

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Die Seele aller Wissen ist ihr Duft

Patrick Süskind hat es einst wunderschön formuliert – und es ist wahr.

Ein maßgeschneiderter Duft spricht nicht nur unsere Nase an. Er berührt die Rezeptoren, sendet Impulse an unser Gehirn, weckt Erinnerungen, ruft Bilder wach, schafft Signale und lenkt unsere Aufmerksamkeit auf die verborgenen Schönheiten des Lebens.

Düfte öffnen Türen zu unserer Sehnsuchtswelt, in der wir jenseits von Gut und Böse existieren. Sie tragen – wie jedes Lebewesen und wie nur wenige Materialien auf dieser Erde – eine eigene Resonanz in sich.

Resonanz ist ein spontan ausgelöstes Phänomen. Sie wirkt aus sich selbst heraus, bewegt die Welt ohne Zwang – nicht wie eine Macht oder Revolution, sondern wie eine stille Evolution. Eine solche Duftresonanz entfaltet sich, wenn die Nase ihr begegnet. Dann spüren wir ein Stück Wahrhaftigkeit, Formlosigkeit, die stille Kraft des Seins. Diese Kraft vermag uns zu verwandeln, nicht nur in unserer Wahrnehmung. Das ist Alchemie.

Ein Duft kann alles sein: ein Gedicht, eine Geschichte, ein Bild, eine ganze Welt. Er ist einfach und zugleich unendlich komplex. Er ist die Zeit selbst – nur in der Gegenwart existierend und dennoch zeitlos. 

Duft ist eine Sprache, die jeden Menschen auf individuelle Weise erreicht: manchmal leise, kaum hörbar, manchmal kraftvoll und laut. Er bleibt frei von Vorurteilen, unberührt von Bewertungen. Er ist reines Sein.

Duft ist heilig. Duft ist rein wie Wasser, wie Wolken, wie Ambrosia. Er ist reine Unschuld, und diese Unschuld lebt auch in uns. Sie wird durch den Duft geweckt, hörbar, lebendig, spürbar. Das ist die Chemie der Begegnung.

Genau eine solche Begegnung geschieht, wenn Yogesh am Nacken eines Menschen riecht. Für ihn ist der Duft ein Schlüssel: Er offenbart, welche der vier Elemente im Körper besonders stark und welche eher schwach ausgeprägt sind. Ein Ungleichgewicht zeigt sich oft in Gereiztheit, Unbehagen oder innerer Unbeweglichkeit. 

Yogesh nutzt die Basisnoten, um die Elemente zu harmonisieren und in Einklang zu bringen. Anschließend verbindet er sie mit den Herznoten – und so entsteht ein Duft, einzigartig wie die Seele, die ihn trägt.

 

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Duftwahrnehmungen

Duftwahrnehmungen von Schüler*innen


Vorwort

Gerüche wecken Erinnerungen, Gefühle und Bilder – auch, wenn man sie nicht sehen kann. Im Rahmen eines Projektes haben drei Schüler*innen mit Blindheit verschiedene Düfte erschnuppert und ihre persönlichen Eindrücke beschrieben. Ihre Wahrnehmungen zeigen, wie stark Düfte mit Emotionen, Musik, Naturerlebnissen und Erinnerungen verbunden sind.

Die folgenden Texte sind direkte, individuelle Duftassoziationen, die für unsere Ausstellung gesammelt wurden. Sie machen deutlich: Jeder Mensch erlebt Düfte auf ganz eigene Weise.

  

DUFT: Reminiscences of Childhood

Xenia:
Ich kenne diesen Duft – ein blumiger Duft, eher für ältere Frauen. Ich assoziiere ihn mit Musik, mit Gis-Tönen. Er riecht ein wenig nach Flieder. Den Duft spüre ich in Nase und Mund, vor allem aber in der Nase. Ich muss an meine Lehrerin denken, die mit uns das Thema „Kunst und Umwelt“ behandelt hat, an das Aschenbrödel-Remix, an die Natur, ans Lachen, an viel Musik. Später wird der Duft schwächer…

Dajana:
Aha, ein blumiger Duft. Ich fühle mich entspannt, spüre ein Gefühl der Leichtigkeit in der Stirn. Er riecht nach Wald und macht mich fröhlich. Ich glaube, dass meine Freundin so einen Duft getragen hat. In meiner Teenagerzeit hatten viele Leute solche Düfte. Ich war damals frech, hatte keine Lust zu lernen und wollte nur mit meinen Freunden Zeit verbringen. Die Schulzeit ließ mich jung und frei fühlen. Der Duft ist vor allem in meiner Nase präsent. Ich würde jetzt gerne eine Tasse Tee trinken…

David:
Ich fühle mich entspannt. Der Duft geht mir in die Brust, mein Herz schlägt schneller. Er kühlt mich und erinnert mich an ätherische Öle, wie ich sie von zu Hause kenne. Ich möchte nach Hause, er erinnert mich an die Sauna. Der Duft inspiriert mich, zu Hause wieder an den Ölen zu riechen…

 
--> Welche Wahrnehmungen haben Sie?

 

DUFT: Silent Conquest

Xenia:
Der Duft kommt mir bekannt vor. Ich spüre ihn in der Nase und im Hals. Er bringt mich zum Lachen, er wirkt lustig. Ich assoziiere ihn eher mit Entspannungsmusik. Er riecht nach Wellnessbereich. Der Duft ist zwar aggressiv für die Nase, entspannt mich aber gleichzeitig und macht mich nachdenklich. Ich würde gerne baden gehen. Er erinnert mich an Bodybutter mit einer leichten Zitronennote – und an schnellere Musik…

Dajana:
Eine blumige Assoziation, sehr stark und vor allem in der Nase. Ich fühle mich entspannt. Der Duft riecht nach Natur. Ich denke an zwitschernde Vögel, ich würde gerne spazieren gehen. Ich bin ganz entspannt, denke an den Wald. Der Duft bringt Leichtigkeit, eine gedankenfreie Stimmung. Jetzt möchte ich den Duft wechseln…

David:
Er riecht nach Lavendel und macht mich aktiver. Ich würde gerne spazieren gehen. Der Duft gibt mir ein Gefühl von Geborgenheit. Am stärksten spüre ich ihn im Bauch. Jetzt habe ich Hunger. Ein lavendelartiger Ton ist stark präsent…
 

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DUFT: Lemon Flower

Xenia:
Es riecht nach Seife – ein starker Geruch. Ich assoziiere ihn mit flotterer Musik. Er erinnert mich an Handseife; ich hatte einmal eine fruchtige Seife in ovaler Form. Der Duft riecht auch nach Babytüchern. Zuerst spüre ich ihn in der Nase, danach bleibt er im Hals. Ich fühle mich verspannt. Eine leichte Zitrusnote ist da, wie bei einem „Nimm 2“-Zuckerl…

Dajana:
Ich denke, das ist Zitrone. Zuerst geht der Duft in die Nase, dann in den Hals. Ich würde gerne eine Limonade trinken, vielleicht auch mit Honig. Er riecht wie Baden oder Duschen und macht mich munter. Der Duft hat eine gewisse Frische. Mit so einem Duft könnte jemand neben mir sitzen. Er entspannt mich – und gleichzeitig würde ich gerne schlafen gehen…

David:
Naja, er riecht interessant. Ich möchte den Duft verstehen. Ich assoziiere ihn mit einem hohen Ton, fast wie Blasmusik. Gleichzeitig macht er mich nervös. Das Parfum könnte von meiner Oma stammen. Es riecht fruchtig, aber nicht nach Zitrone. Ich würde gerne Himbeeren essen…
 

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Fazit

Die Texte zeigen, wie unterschiedlich und lebendig Düfte wahrgenommen werden. Sie reichen von Kindheitserinnerungen über Naturbilder bis hin zu Musik und Gefühlen wie Geborgenheit, Entspannung oder Nervosität. Diese Sammlung macht sichtbar, dass Düfte weit mehr sind als Gerüche – sie sind Tore zu inneren Welten.


Abbildung: Duftwahrnehmung von einem Kind

 

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Monique Braille

Monique Braille (Mutter von Louis Braille) hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, den blinden Louis Dinge tun zu lassen, wenn sie meinte, dass es für ihn erforderlich wäre. So bestimmen Sie gemeinsam Bäume, Vögel und Blumen durch Riechen und Tasten. Louis hatte einen außergewöhnlichen Tast- und Geruchsinn entwickelt und wenn seine Aufgabe lautete, Mohnblumen zu pflücken, dann waren in seinem Korb auch nur Mohnblumen! In der Werkstatt seines Vaters sortierte er Ledersachen nach Dicke und Farbe, wieder nur durch riechen und tasten. Wer weiß, wenn er nicht so beseelt gewesen wäre, den Zugang zu Wissen zu bekommen, vielleicht wäre er eine gute „Nase“ geworden.

Abbildung: Mohnblumen 
 

 

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Duftzitate

1. „Man sieht nur mit der Nase gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

frei nach Antoine de Saint-Exupéry
(Dieses abgewandelte Zitat von Saint-Exupéry ist eine Hommage für die Duftkunst.)

 

2. Dein Duft durchweht das Universum ein einziges Mal... 

Yogesh

 

3. „Nichts ist stärker mit Erinnerung verbunden als ein Duft.“

Victor Hugo

 

4. „Der Geruchssinn ist die Poesie der Sinne.“

Honoré de Balzac

 

5. „Schließe die Augen – und die Welt wird sichtbar.“

 

6. Was wären die Düfte ohne Nase?

„Ohne die Nase wäre die Welt nur halb so schön.“

unbekannt
(Parfümeur-Tradition)

 

7. „Der Duft ist ein unsichtbares, aber unvergessliches Kleid.“

Coco Chanel

 

8. „Düfte sind wie Musik für die Nase.“

Jean-Claude Ellena 
(Meisterparfümeur von Hermès)

 

9. „Düfte sind die Sprache der Erinnerung.“

Marcel Proust 
(bekannt durch die Madeleine-Episode in Auf der Suche nach der verlorenen Zeit)

 

10. „Der Duft verrät mehr über einen Menschen als seine Handschrift.“

Christian Dior

 

11. „Der Duft ist die Intelligenz der Blumen.“

Henry de Montherlant

 

12. „Die Nase ist der Musiker, die Düfte sind ihre Noten.“

Yves Saint Laurent 
(zugeschrieben)

 

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