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Bibellesen
Codex Sinaiticus - Bibelmanuskript aus dem 4. Jh., enthält große Teile des ATs und das gesamte NT in altgriechischer Sprache
Jesajarolle - Hebräisch
Bileam-Inschrift
Deuterojesaja - "Zweiter Jesaja"
Ester
Esterrolle
Tora - "Die fünf Bücher Mose" oder die jüdische Bibel (AT der Christen)
Handschriftenfunde
Vulgata - Lateinische Übersetzung der Bibel
Septuaginta - Altgriechische Übersetzung des hebräischen Alten Testaments
Wenzelsbibel - eine Ende des 14. Jhs. in Prag entstandene Prachthandschrift für König Wenzel IV. von Böhmen, eine der ältesten Übersetzungen des ATs ins Deutsche
Beginn der Wenzelsbibel
Jesajarolle in Qumran
Gutenbergbibel Stuttgart
Gutenberg Buchdruckpresse
Teil des Johannesevangeliums
Henochbuch
Galater
Bibelarbeit
Hieronymus - einer der vier sog. großen Kirchenväter der Spätantike

Die Bibel

Bibelwerk Linz
Linz, Österreich
Aufbau der Bibel
Sprache und Übersetzungen der Bibel
Die Kunst der Auslegung
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Audioguide: Die Bibel

Wir sagen ganz einfach „die Bibel“, als ob das ein deutsches Wort wäre und jeder wissen müsste, was damit gemeint ist. Das Wort „Bibel“ kommt aus dem Griechischen (ta biblia) und heißt wörtlich „die Bücher“. Dabei ist das natürlich eine kleine Übertreibung. Es sind zwar viele verschiedene Einzelschriften, aber diese sind von unterschiedlichem Umfang. Gewiss würden einige von ihnen den Namen „Buch“ verdienen und diese finden Sie schnell heraus, wenn Sie eine Bibel durchblättern. Aber einige Schriften sind so kurz, zum Beispiel Briefe in der Briefsammlung des Neuen Testamentes, dass man sie mit Gewissheit nicht als Bücher bezeichnen kann, sondern eben nur als Schriften.

Die Sammlung der Texte erstreckt sich über viele Jahrhunderte. Jeder biblische Text antwortet auf bestimmte geschichtliche Situationen und Herausforderungen des Gottesvolkes. In der „heiligen“ Schrift sind geschichtliche und persönliche Gotteserfahrungen aufgeschrieben. Geschrieben wurde mit Feder und Tinte auf Papyrus (pflanzliches Schreibmaterial), später auf Pergament (Tierhäute).

Aufbau der Bibel

Unsere Bibel ist das „Buch der Bücher“ und besteht nach katholischer Zählung aus 73 Schriften: 27 Schriften gehörten zum Neuen Testament, 46 zum Alten Testament. Aber nicht alle christlichen Kirchen zählen alle Schriften unseres ATs zur Bibel. Die aus der Reformation entstandenen Kirchen haben nur 39 Schriften im AT (Lutherbibel).

Entstehungszeitraum
Dieses umfangreiche Werk des Glaubens ist nicht auf einmal entstanden und schon gar nicht aus einem Guss. Die Entstehungszeit der Schriften beträgt mehrere Jahrhunderte. Davor liegt eine lange Zeit der mündlichen Überlieferung. Keine Schrift ist mit dem Vorsatz entstanden, dass sie später einmal Heilige Schrift sein soll. Vielmehr ging es um die Überlieferung und die Stärkung des Glaubens. Der Grundbestand erster Schriften des ATs entsteht vielleicht in der Regierungszeit König Salamos. Bis sie die heutige Form und den jetzigen Inhalt erhalten haben, wurden sie mehrmals überarbeitet, besonders in der Zeit des Babylonischen Exils (586 – 538 v. Chr.). Seit damals sind viele Schriften so, wie wir sie heute kennen. Aber auch später, bis zum 1. Jahrhundert v. Chr., sind noch Schriften entstanden, die wir heute zum AT zählen. Die endgültige Abgrenzung wurde ca. um 120 n. Chr. Gezogen. Seither bezeichnet man diese Schriften als das AT. Für das NT erstreckt sich die Entstehungszeit von 50 n. Chr. Bis ca. zum Jahr 125 n. Chr.. Zwischen 30 und 50 gab es die mündliche Überlieferung. Mit dem Briefen des Apostels Paulus beginnt im Jahr 50 n. Chr. Die Schriftwerdung des NTs. Auch hier gilt: Keine Schrift wurde als Heilige Schrift geschrieben, sondern zur Stärkung und Überlieferung des Glaubens. Erst im Laufe der Jahrzehnte werden sie zu dem, was sie für uns Christen heute sind: authentische Zeugnisse des Christusglaubens, verbindlich für alle kommenden Generationen.

Die unterschiedliche Gestalt
Schon die Titel der einzelnen Bücher weisen auf unterschiedliche Themen hin: z. B.: Chronik, Sprichwörter, Könige, Psalmen, … Nicht bloß im Umfang sind diese Schriften sehr verschieden, auch in sprachlicher Form und inhaltlich.

Hörtext 1
Hörtext 7
Hörtext 8
Hörtext 9
Sprache und Übersetzungen der Bibel

Der größte Teil der ATs ist ursprünglich in hebräischer Sprache abgefasst worden. Es sind jene Bücher, die auch das Judentum heute und die Lutherbibel als Heilige Schriften anerkennt. Teile dieser hebräischen Bibel enthalten aber auch aramäischen Wortschatz, der dem hebräischen eng verwandt ist. Wir finden solche Texte in den Büchern Jeremia, Esra und Daniel. In der katholischen Zählung der alttestamentlichen Bücher sind sieben Schriften enthalten, die am Beginn des zweiten Jahrhunderts nicht in hebräischer, sondern in griechischer Sprache vorlagen (die Bücher Tobit, Judit, Baruch, Weisheit, Jesus Sirach, 1 und 2 Makkabäer). Weil sie in griechischer Sprache geschrieben sind, wurden sie von den Juden und von Martin Luther nicht aufgenommen, obwohl sie vom Grichisch sprechenden Judentum als Heilige Schriften verwendet worden sind.

Septuaginta
Im 2. Jh. v. Chr. war Griechisch Weltsprache und die Juden sprachen mehrheitlich Griechisch, so dass die Schaffung einer griechischen Bibel notwendig wurde. Es entstand die sogenannte Septuaginta. Diese griechische Bibel des ATs wurde im Gottesdienst verwendet und stand im Ansehen der hebräischen Bibel nicht nach. Die Verfasser der neutestamentlichen Schriften haben diese griechische Bibel zur Grundlage genommen. Wenn die Evangelisten oder Paulus aus dem AT zitieren, so stammen die Zitate aus der Septuaginta, also der griechischen Bibel. Geschrieben sind die Texte des ATs und NTs mit Tinte auf pflanzlichem Papyrus oder Tierhäuten (Pergament). Kein Original ist uns erhalten. Nur in Abschriften sind die Texte überliefert, aus denen mit wissenschaftlichen Methoden der ursprüngliche Text rekonstruiert werden muss.

Vulgata
Besondere Bedeutung für die katholische Kirche hat die Vulgata erreicht. Diese Übersetzung aus dem Griechischen ins Lateinische wurde von Papst Damasus I. in Auftrag gegeben und von Hieronymus im Jahr 384 geleistet. Sie gewann im lateinischsprachigen Westen vorherrschende Bedeutung, nachdem die griechische Sprache ab dem 4. Jh. Immer mehr an Bedeutung verloren hatte. Auf dem Konzil von Trient 1546 wurde die Vulgata sogar als „authentisch“ erklärt, was bedeutet, dass sie für den kirchlichen Gebrauch die maßgebende Übersetzung geworden ist. Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurde eine Neo-Vulgata geschaffen (1979), welche den lateinischen Text anhand des griechischen Grundtextes überarbeitet und stilistische Änderungen vorgenommen hat.

Lutherbibel
Durch Martin Luther entsteht die wichigste deutschsprachige Übersetzung. Er greift auf den hebräischen Text zurück und nimmt die „Apokryphen“ nicht in den Kanon auf. Diese textgetreue Übersetzung Luthers ist für Bibelkenner/innen eine wertvolle Bereicherung. Obwohl die Psalmen und das NT bei der Einheitsübersetzung von den Evangelischen Kirchen mitübersetzt wurden, halten sich diese in Lithurgie und Katechese an den Text der Lutherbibel.

Einheitsübersetzung
Die wichtigste deutschsprachige Übersetzung in der katholischen Kirche ist heute die Einheitsübersetzung. Sie entsprach dem Wunsch des 2. Vatikanischen Konzils, neue Bibelübersetzungen aus den Ursprachen zu schaffen, womöglich gemeinsam mit den nichtkatholischen Christen. Deswegen fußt die Einheitsübersetzung im AT auf dem hebräischen, im NT auf dem grischischen Text.

Die Papyrusfunde
Auf der Suche nach dem ursprünglichen Text sind Papyrusfunde von großer Bedeutung. Es gibt tausende solcher Papyri, deren Größe oft nur ewinzig ist und die erst einmal als Texte der Heiligen Schrift identifiziert werden müssen. Immer wieder wird von älteren Funden z. B. aus den Jahren 40 oder 50 n. Chr. Gesprochen, deren biblischer Inhalt aber nicht eindeutig erwiesen ist, da oft nur ein paar Buchstaben lesbar sind, die zudem noch auf mehrere Zeilen verteilt stehen.

Alle eindeutig identifizierten Papyrusfunde werden in einem wissenschaftlichen Anhang der hebräischen oder griechischen Textausgaben eingearbeitet und sind den Bibelinteressierten und der Forschung zugänglich. Es gibt deshalb keine geheimen biblischen Texte und auch keine biblische „Verschlussakte“.

Die wichtigste und älteste erhaltene Bibelhandschrift des ATs ist die 1947 in Qumran gefundene Jesaja Rolle; sie ist auf Leder geschrieben.

Die Codices und Pergamente
Ab dem 3. Jh. Entstehen Pergament-Codices (Bücher) und lösen die Schriftrollen ab. Der „Codex Vaticanus“ ist eine Pergamenthandschrift in gebundener Form und um 350 n. Chr. in Ägypten entstanden. Der „Codex Sinaiticus“ enthält ebenfalls gebundenen Pergamentseiten aus 350 n. Chr. und wurde 1844 im Katharinenkloster am Sinal entdeckt. Durch das Pergament ist eine weitaus bessere Lesbarkeit und Haltbarkeit gegeben. Diese Codices enthalten nicht nur einzelne Bibelstellen, sondern großteils die ganze Heilige Schrift. Sie sind also wertvolle Zeugnisse darüber, welchen Umfang die Heiligen Schriften damals hatten.

Den Glauben lebendig halten
Warum gibt es überhaupt heilige Schriften? Warum wurden sie in Krisenzeiten des Volkes Israel und der Kirche niedergeschrieben und geheiligt? Warum werden sie heute noch gelesen, verkündet und dargestellt? Diese Fragen lassen sich am einfachsten und treffendsten mit dem Satz beantworten: Weil die Verfasser den Glauben lebendig halten wollten. Mit Hilfe dieser unzählichen und vielfältigen Glaubenszeugnisse der Bibel haben Menschen aller Generationen die Spuren Gottes in ihrem Leben und ihrer Geschichte gefunden, im Glück und in der Verworrenheit, in der Zerstörung und in der Versöhnung, in der Gewalt und in der Zärtlichkeit. Und schließlich in den biblischen Figuren, die immer wieder eine Identifizierung mit der Jahrtausende alten Glaubenstradition ermöglichen. Durch die Bücher der Bibel kommt Gott zu Wort in unserem Leben.

Die Kunst der Auslegung

Bibeltexte wurden ursprünglich in Hebräisch und Griechisch aufgeschrieben. Sie sind in bestimmten geschichtlichen Augenblicken und Prozessen entstanden, die sie widerspiegeln und in denen sie Antworten des Glaubens aus der Erfahrung der Ahnen geben wollen. Wenn wir uns mit diesen geschichtlichen Hintergründen nicht auseinandersetzen, werden wir die Botschaft von Bibeltexten oft nicht erschließen können. Es ist ähnlich wie bei einem Menschen: Je besser wir seine Geschichte, Erfahrungen und was er alles mitgemacht hat, kennen, um so besser werden wir ihn verstehen, wenn er mit uns spricht. Die Bibel braucht viel Einfühlungsvermögen und eine große Verständnisbereitschaft, sonst lesen wir in ihr bloß das, was eigentlich nur in unserem Kopf ist, und nicht die Botschaft, die von ihr ausgeht.

Sehr deutlich hat das 2. Vatikanische Konzil dies im Dokument über die göttliche Offenbarung formuliert: „Da Gott in der Heiligen Schrift durch Menschen nach Menschenart gesprochen hat, muss der Schrifterklärer, um zu erfassen, was Gott uns mitteilen wollte, sorgfältig erforschen, was die Schriftsteller wirklich zu sagen beabsichtigten und was Gott mit ihren Worten kund tun wollte … Weiter hat der Erklärer nach dem Sinn zu forschen, wie ihn aus einer gegebenen Situation heraus der Schreiber den Bedingungen seiner Zeit und Kultur entsprechend – mit Hilfe der damals üblichen literarischen Gattungen – hat ausdrücken wollen und wirklich zum Ausdruck gebracht hat.

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