Das soziale Leben in Zeiten der Scharnsteiner Sensenerzeugung
Geschichte des Sensenschmiedemuseum Geyerhammer
Sensenmuseum Geyerhammer
Scharnstein, Österreich
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In Zusammenhang mit dem Aufbau der Sensenindustrie entwickelte sich eine Schicht industriellen Bürgertums in Scharnstein. Neben der Unternehmerfamilie gehörten dazu die leitenden Angestellten, welche „Beamte“ genannt wurden, mit ihren Familien. Sie stammten großteils von außerhalb und führten einen bürgerlichen Lebensstil. Die Werkwohnungen für die Angestellten und die Firmenleitung waren groß, verfügten über einen repräsentativen Wohnbereich, Schlafräume, Zimmer für Kinder und Dienstboten und hatten bereits Badezimmer. Junge, und ledige Sensenarbeiter und –arbeiterinnen erhielten Zimmer im „Burschen- oder Madlhaus“. Sensenarbeiter-Witwen fanden eine Unterkunft im „Witwenhaus“.
Der große Arbeitskräftebedarf der neu aufgebauten Sensenindustrie – 1913 zählten die Redtenbacherwerke 700 Beschäftigte – konnte nur durch den Zuzug von Arbeitnehmern gedeckt werden. Da es in Scharnstein an Wohnmöglichkeiten fehlte, adaptierte das Unternehmen eine Reihe alter Häuser und baute neue Unterkünfte. In den werkseigenen Wohnungen gab es 1910 insgesamt 82 Haushalte, die meist aus vier bis fünf Personen bestanden, und in denen auch Heizmaterial, Seife und Handtücher zur Verfügung gestellt wurden. Neben den Wohnungen gab es firmeneigene Waschküchen, ein Bad, einen Werkskonsum, sowie eine Kantine. Durch die Errichtung von firmeneigenen E-Werken ab 1896 erhielten auch die Werkswohnungen Stromanschlüsse. Viele einheimische Sensenarbeiter und Sensenarbeiterinnen lebten in eigenen Keuschlerhäusern und betrieben nebenbei eine kleine Landwirtschaft.
Die Sozialleistungen erleichterten die Lebensbedingungen der Arbeiter und rechtfertigten geringe Löhne. Um 1900 lagen die Löhne der österreichischen Sensenarbeiter knapp über dem Existenzminimum und oft auch darunter. Nur etwa
10 % gehörten den gehobenen Arbeiterkategorien an, die nicht in ständiger Sorge um die Sicherung ihres Lebensunterhaltes sein mussten. Die Mehrheit der Arbeiter war auf die Sozialleistungen des Arbeitgebers angewiesen und geriet damit in seine Abhängigkeit, die besonders in Konfliktfällen ihre Handlungsmöglichkeiten gegenüber dem Arbeitgeber einschränkte.
Soziale Unterschiede wurden auch in der Kleidung, der Sprache und der Gestik symbolisch zum Ausdruck gebracht. So etwa trugen die echten Sensenschmiede bei der Arbeit Kappen, die Sensenarbeiter, die zur Arbeit einen Hut aufsetzten, galten als „Bauernschmiede“, die vielleicht nur vorübergehend um die Winterzeit zu überbrücken ins Werk gingen. Viele Kleinlandwirte arbeiteten im Sommer in der Landwirtschaft und im Winter im Sensenwerk, da zu dieser Zeit die meiste Arbeit anfiel. Im Frühling wurden die meisten Sensen verkauft.
Die Arbeitsbedingungen im Sensenwerk waren hart und gesundheitsschädigend. Der Lärm der Hämmer, Hitze und Staub und eine oft mehr als elfstündige Arbeitszeit belasteten die Gesundheit der Arbeiter. Bedingt auch durch die beengten Wohnverhältnisse kam es häufig zu Erkrankungen wie Tuberkulose, Typhus und Diphterie.
Der große Arbeitskräftebedarf der neu aufgebauten Sensenindustrie – 1913 zählten die Redtenbacherwerke 700 Beschäftigte – konnte nur durch den Zuzug von Arbeitnehmern gedeckt werden. Da es in Scharnstein an Wohnmöglichkeiten fehlte, adaptierte das Unternehmen eine Reihe alter Häuser und baute neue Unterkünfte. In den werkseigenen Wohnungen gab es 1910 insgesamt 82 Haushalte, die meist aus vier bis fünf Personen bestanden, und in denen auch Heizmaterial, Seife und Handtücher zur Verfügung gestellt wurden. Neben den Wohnungen gab es firmeneigene Waschküchen, ein Bad, einen Werkskonsum, sowie eine Kantine. Durch die Errichtung von firmeneigenen E-Werken ab 1896 erhielten auch die Werkswohnungen Stromanschlüsse. Viele einheimische Sensenarbeiter und Sensenarbeiterinnen lebten in eigenen Keuschlerhäusern und betrieben nebenbei eine kleine Landwirtschaft.
Die Sozialleistungen erleichterten die Lebensbedingungen der Arbeiter und rechtfertigten geringe Löhne. Um 1900 lagen die Löhne der österreichischen Sensenarbeiter knapp über dem Existenzminimum und oft auch darunter. Nur etwa
10 % gehörten den gehobenen Arbeiterkategorien an, die nicht in ständiger Sorge um die Sicherung ihres Lebensunterhaltes sein mussten. Die Mehrheit der Arbeiter war auf die Sozialleistungen des Arbeitgebers angewiesen und geriet damit in seine Abhängigkeit, die besonders in Konfliktfällen ihre Handlungsmöglichkeiten gegenüber dem Arbeitgeber einschränkte.
Soziale Unterschiede wurden auch in der Kleidung, der Sprache und der Gestik symbolisch zum Ausdruck gebracht. So etwa trugen die echten Sensenschmiede bei der Arbeit Kappen, die Sensenarbeiter, die zur Arbeit einen Hut aufsetzten, galten als „Bauernschmiede“, die vielleicht nur vorübergehend um die Winterzeit zu überbrücken ins Werk gingen. Viele Kleinlandwirte arbeiteten im Sommer in der Landwirtschaft und im Winter im Sensenwerk, da zu dieser Zeit die meiste Arbeit anfiel. Im Frühling wurden die meisten Sensen verkauft.
Die Arbeitsbedingungen im Sensenwerk waren hart und gesundheitsschädigend. Der Lärm der Hämmer, Hitze und Staub und eine oft mehr als elfstündige Arbeitszeit belasteten die Gesundheit der Arbeiter. Bedingt auch durch die beengten Wohnverhältnisse kam es häufig zu Erkrankungen wie Tuberkulose, Typhus und Diphterie.
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